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TECH TUESDAY - DIE REIFEN

Die Reifen sind etwas so Selbstverständliches an einem Auto, dass man oftmals vergisst, wie wichtig deren Einstellungen für das Fahrverhalten sein können. Im folgenden Beitrag erfährst du mehr über die verschiedenen Anpassungen und deren Auswirkungen auf das Fahrverhalten.

Unsere Rennsimulatoren haben zwar keine physischen Reifen montiert, an denen etwas verändert werden könnte, doch dafür kann man im Spiel einige Anpassungen vornehmen, die einen grossen Unterschied im Fahrverhalten bewirken können. Diese werden nun etwas genauer angeschaut.

Depo Slicks

Rennreifen vs. Strassenpneu

Der Rennreifen unterscheidet sich von dem normalen Strassenpneu allein schon durch das Profil. Während der Strassenreifen für jede Witterung verwendet werden kann, wurde der Rennreifen spezifisch für einen Zweck optimiert – um möglichst hohe Geschwindigkeiten zu erreichen, ohne die Bodenhaftung zu verlieren. Dafür sind verschiedene Reifen für verschiedene Wetterbedingungen notwendig. Der Reifen für trockene Verhältnisse beispielsweise, wird auch als «Slick» bezeichnet. Dieser verfügt über kein Profil. Das hat den Vorteil, dass die Kontaktfläche zwischen Strecke und Reifen maximal ausgenutzt wird. Der Gummi auf dem Reifen wird erhitzt und beginnt dadurch zu kleben. Damit bietet er mehr Bodenhaftung in Kurven als ein Strassenpneu.

Doch damit der Reifen die bestmögliche Performance bietet braucht es ein Zusammenspiel aus mehreren Komponenten. Der Reifendruck und die Radeinstellungen sind dafür entscheidend.

Reifendruck Check

Der Reifendruck

Der Reifendruck ist generell niedriger eingestellt als im Strassenpneu. Dies ist deshalb so, da höhere Temperaturen im Reifen auf der Rennstrecke als auf der Strasse erzielt werden und der Reifendruck somit schneller ansteigt. Auch wird mit weniger Luftdruck mehr Kontakt zwischen dem Reifen und der Strecke generiert. Der Unterschied im Reifendruck vor und nach einer Fahrt kann bis zu einem Bar betragen.

Was passiert aber wenn der Reifendruck zu hoch oder zu niedrig eingestellt wird?

Grundsätzlich haben Reifen mit weniger Luftdruck eine grössere Oberfläche, die beansprucht wird und bieten dem Fahrer mehr Bodenhaftung in Kurven. Gleichzeitig wird das Fahrzeug aber auch träge bei hohen Beanspruchungen wie beispielsweise auf der Bremse. Mehr Luftdruck in den Reifen führt hingegen zu höheren Geschwindigkeiten auf der Geraden und erhöht die Stabilität beim Anbremsen oder Beschleunigen. Sollte man nun zu viel oder zu wenig Reifendruck haben, dann hat dies in beiden Fällen zur Folge, dass der Bremsweg verlängert wird. Bei zu wenig Luftdruck wird der Reifen schneller abgenutzt und zu viel Luftdruck verringert die Kurvenstabilität.

Doch nicht nur der Reifen an sich auch dessen Position am Auto ist wichtig. Dies wird durch die Spur und den Sturz geregelt.

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Der Sturz

Der Sturz bestimmt die Neigung des Reifens zum Fahrzeug. Ein negativer Wert hat zur Folge, dass der obere Teil des Reifens zum Fahrzeug geneigt ist, während ein positiver Wert vom Fahrzeug weg geneigt bedeutet. Formel 1 Fahrzeuge fahren normalerweise mit einem negativen Radsturz. Damit wird auf der Geraden die Innenseite des Reifens zwar stärker erhitzt, jedoch hat das Auto in der Kurve durch die starke Gewichtsverteilung mehr Auflagefläche und bietet somit mehr Halt. Der Nachteil daran ist, dass beim Anbremsen das Fahrzeug instabiler ist. Je mehr die Räder vom Fahrzeug weggeneigt sind, desto grösser ist der Umkehreffekt. Beide Extreme führen aber zu hoher Reifenabnutzung.

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Die Spur

Die Spur bestimmt die Position der vorderen Kante des Reifens in Relation zum Fahrzeug. Wenn der Reifen zum Fahrzeug gedreht wird, dann spricht man von einer Vorspur und davon weggedreht bedeutet Nachspur. Die Formel 1 Autos werden auf der Vorderachse mit Nachspur und auf der Hinterachse mit Vorspur eingestellt. Mehr Vorspur, also zum Fahrzeug hingedreht, hat den Vorteil, dass ein leichteres Einlenken möglich wird, während das Auto im Fahrverhalten instabiler wird. Mehr Nachspur, also vom Fahrzeug weggedreht, macht das Auto stabiler aber auch gleichzeitig unempfindlicher.

Ein Zusammenspiel der Komponenten

Alle Komponenten zusammen, haben Einfluss darauf, wie sich der Reifen abnutzt. Es gilt diesen in ein optimales Temperaturfenster von 80 – 100 Grad Celsius zu bringen. Temperaturen darunter oder darüber führen auf der Rennstrecke zum Verlust von Bodenhaftung in den Kurven.